Total and Excess Mortality (Germany) -beta-

About

Dies ist ein kleines privates Projekt zur Visualisierung der Übersterblichkeit in Deutschland, differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht. Es soll ein Modul für Datenjournalismus sein.
Ziel ist es, Daten nicht nur bereit zu stellen, sondern auch für Laien verständlich aufzubereiten, sodass mittel- und langfristige Trends erkennbar werden und die Ergebnisse verglichen werden können. Insbesondere Abweichungen vom Trend und deren Vergleich über mehrerer Jahre sollen möglich sein. Für das Verständnis der Daten folgt ein Abschnitt, der in kleinen Schritten erklärt, wie die einzelnen Diagramme entstehen, wie sie zu lesen sind und wo die Aussagekraft der Daten ihre Grenzen hat.

Grundsätzlich sind vier Arten von Diagrammen zu unterscheiden:
  1. Sterbezahlen pro Woche:
    Es werden die unveränderten Sterbezahlen zusammen mit einem langfristigen Trend und einem zyklischen Trend dargestellt. Der zyklische Trend berücksichtigt saisonale Schwankungen der Sterbezahlen im Jahresverlauf.
  2. Kurzfristige Übersterblichkeit:
    Stellt die Übersterblichkeit pro Meldewoche, relativ zu langfristiger und zyklischen Trendlinie, dar.
  3. Übersterblichkeit im Jahresverlauf:
    Zeigt die kumulierte Übersterblichkeit pro Jahr. Grundlage sind nicht Kalenderjahre, sondern 52 aufeinanderfolgende Wochen, die mit einer festgelegten Kalenderwoche beginnen (siehe nächsten Absatz, Aufzählungspunkt 3).
  4. Langfristige Übersterblichkeit:
    Zeigt die kumulierte Übersterblichkeit über den gesamten Zeitraum.
Neben der Differenzierung nach Geschlecht und Altersgruppe lassen sich noch folgende Parameter zur zeitlichen Eingrenzung festlegen:
  1. Beginn und Ende des dargestellten Zeitraums.
    Für die meisten Atersgruppen liegen Daten beginnend mit dem Jahr 2000 bis in die Gegenwart vor. Für die Altergruppen über 90 Jahren sind die Jahre 2000 bis 2010 etwas unzuverlässig.
  2. Beginn und Ende des Zeitraums, der für die Darstellung des Trends herangezogen werden soll.
    Die Übersterblichkeit eines Jahres wird meist in Relation zu den 5 bis 10 vorhergehenden Jahren gesetzt. Das betrachtete Jahr wird in der Regel nicht in die Berechnung des Trends mit einbezogen. Entsprechend sollte dieses Intervall gewählt werden.
  3. Die Kalenderwoche, mit der der Trend beginnen soll.
    Diese Auswahlmöglichkeit fehlte mir in allen mir bekannten interaktiven Anwendungen zur Übersterblichkeit. Die Möglichkeit zu haben, nicht nur Kalenderjahre zu betrachten, sondern z. B. auch Schuljahre, also beliebige Abschnitte über eine Dauer von 52 Wochen, war die ursprüngliche Motivation hinter diesem Projekt. Die Betrachtung von reinen Kalenderjahren erlaubt es nämlich oft nicht, die Auswirkungen einer Grippesaison zusammenhängend zu betrachten, da sie sich meist im Winter über die Grenze von zwei Kalenderjahren erstreckt. Betrachtet man statt dessen Ausschnitte von Kalenderwoche 32 bis Kalenderwoche 31 des darauffolgenden Jahres, so lässt sich dieser Zusammenhang herstellen.

Die Daten stammen alle vom Bundesamt für Statistik und werden regelmäßg aktualisiert.

Instructions
Ausgangspunkt für alle Diagramme sind die wöchentlichen Sterbezahlen Deutschlands.

In diesem Beispiel ist ein Ausschnitt über die Jahre 2010 (ab Kalenderwoche 32) bis 2025 zu sehen. Zwei Dinge fallen auf:
  1. Das zyklische Auf und Ab im Winter und Sommer
  2. Der langfristige Trend
Die Sterbezahlen stammen aus der Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes.
Ziel ist es, Abweichungen von diesem langfristigen Trend zu erkennen. Der Trend entsteht hauptsächlich durch zwei Faktoren:
  1. Die allgemeine demografische Entwicklung, also die Verteilung der Altersgruppen und deren Veränderung über die Jahre.
  2. Veränderte Lebensbedingungen, die in der Regel zu steigender Lebenserwartung und damit geringerer Sterbewahrscheinlichkeit der einzelnen Altersstufen führen.
Aus dem Produkt der Bevölkerungszahl einer Altersstufe mit deren Sterbewahrscheinlichkeit ergibt sich die Anzahl der zu erwartenden Sterbefälle. Daraus ergibt sich der langfristige Trend, der hier als gelbe Linie dargestellt wird.
Die Bevölkerungszahlen stammen von der 15. Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes. (Variante 2: Moderate Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und Wanderungssaldo)
Die Sterbewahrscheinlichkeiten stammen aus der Periodensterbetafel für Deutschland (3-Jahres-Mittel). Ebenfalls vom Bundesamt für Statistik.
Ab dem Jahr 2019 (Ende des Trendintervals - siehe nächster Abschnitt) werden die Sterbewahrscheinlichkeiten aus dem Mittel der Sterbewahrscheinlichkeiten der Jahre 2018 bis 2020 berechnet. Denn ab dem Jahr 2020 soll die Abweichung vom Trend dargestellt werden. Wie hätten sich die Sterbezahlen bei unveränderten Sterbewahrscheinlichkeiten entwickelt (gelbe Linie) und welche Sterbezahlen sind tatsächlich eingetreten (schwarze Linie).

Neben dem langfristigen Trend wird auch der Trend der Jahreszyklen dargestellt. Die graue Linie, die genau diese saisonalen Schwankungen abbildet, wurde wie folgt ermittelt:
  1. Es wird ein repräsentativer Ausschnitt der Daten als Trendintervall festgelegt. Im diesem Beispiel soll dafür das Trendintervall über 5 Jahre von 2014 (ab Kalenderwoche 32) bis 2019 genomen werden.
  2. Aus den 5 Jahren im Trendintervall wurde eine gemittelte Jahreskurve erstellt. Es wurden also die Sterbezahlen je Kalenderwoche addiert und durch die Anzahl der Jahre geteilt.
  3. Dieser mittlere Jahreszyklus wurde unter Berücksichtigung der langfristigen Trendlinie zu einer Ideallinie über den gesamten angezeigten Zeitraum verlängert.

An der grauen Linie lässt sich die zu erwartende Zahl der Todesfälle ablesen. Alles was über der grauen Linie liegt, entspricht nach dieser Definition einer Übersterblichkeit, alles was darunter liegt einer Untersterblichkeit.
Ein Klick auf diesen Button zeigt mit einer kleinen Animation die Entstehung der grauen Linie.

Vergleicht man die tatsächlichen Sterbezahlen mit der grauen Trendlinie, sieht man größere Abweichungen meist im Winter. Es gibt also Winter mit einer kurzzeitigen aber ausgeprägten Unter- bzw. Übersterblichkeit, während die Sommermonate meist nicht so stark von der Trendlinie abweichen.

Um die Über- bzw- Untersterblichkeit in Relation zur zu erwartenden Sterblichkeit setzen zu können, wird die saisonale Trendlinie (grau) mit einem 10%-Intervall angezeigt. Übersteigt die schwarze Linie den grauen Bereich, liegt die Übersterblichkeit bei mehr als 10%. Die Anzeige der Intervalle kann oben in der Legende durch einen klick auf die Farbflächen deaktiviert werden.
Dieses Diagramm kann unten als "weekly deaths" ausgewählt werden.

Aus der Differenz zwischen schwarzer und grauer Linie des vorhergehenden Diagramms ergibt sich die relative Übersterblichkeit. In diesem Diagramm wird also dargestellt, wie weit die tatsächlichen Sterbezahlen über oder unter den zu erwartenden Sterbezahlen liegen.
Ein Klick auf den Button Transform to weekly deaths zeigt, wie sich dieses Diagramm aus dem vorherigen ergibt.
Der graue Bereich im Hintergrund stellt das 10%-Intervall der zu erwartenden Todesfälle dar. Überschreitet die schwarze Linie den grauen Bereich, gab es in dieser Woche über 10% mehr Todesfälle, als zu erwarten gewesen wären.
Dieses Diagramm kann unten als "weekly excess" ausgewählt werden.

Dieses Diagramm zeigt die kumulierte Übersterblichkeit pro Jahr, die sich aus dem vorherigen Diagramm ergibt. Jahre werden als 52 zusammenhängende Wochen beginnend mit Kalenderwoche 32 dargestellt. Einzelne Jahre können durch einen Klick auf die Farbflächen oben in der Legende ausgeblendet werden.
Dieses Diagramm kann unten als "cumulated excess over 52 weeks" ausgewählt werden.
Der voreingestellte Beginn bei KW 32 kann unten auf eine andere Kalenderwoche geändert werden.

Üblicherweise wird die Übersterblichkeit innerhalb eines Kalenderjahres betrachtet. Also beginnend mit KW 1. Da kurzzeitige Übersterblichkeit meist im Winter um den Jahreswechsel auftritt, lässt sich so der Einfluss einer Grippesaison nicht zusammenhängend erkennen. Außerdem kann man oft nach einer ausgeprägten Übersterblichkeit im Winter eine folgende Untersterblichkeit im Frühling und Sommer beobachten. Besonders dann, wenn die älteste Generation besonders betroffen war. Um diese Ereignisse zusammenhängend sehen zu können, bietet es sich an, das betrachtete 52-Wochen-Intervall im späten Sommer oder frühen Herbst beginnen zu lassen.

Time Interval
2010
2025
2014
2019
32
View
Gender
Age Group

weekly deaths
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weekly deaths
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weekly excess
Germany - Total Number (ages 85+)
cumulated excess over 52 weeks
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cumulated excess over 52 weeks
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cumulated excess over 52 weeks
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cumulated excess over 52 weeks
Germany - Total Number (ages 75-84)
cumulated excess over 52 weeks
Germany - Total Number (ages 85+)